Milchzahn beim Kind

Milchzahn - Was Eltern über die Milchzähne wissen sollten

Was sind Milchzähne und warum sind sie wichtig?

Milchzähne sind die ersten Zähne, die im Kindesalter durchbrechen und später durch die bleibenden Zähne ersetzt werden. Sie sind nicht nur für das Kauen und Sprechen wichtig, sondern dienen auch als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Ihre Pflege ist daher entscheidend für die spätere Mundgesundheit.

Fehlender Milchzahn - Die ersten Milchzähne sind nicht von langer DauerEin Milchzahn bleibt nicht lange allein. Wann die ersten Schneidezähne oder Backenzähne durchbrechen, ob man einen Wackelzahn ziehen darf und wie das Milchgebiss richtig gepflegt wird, können Sie hier nachlesen.

Woher kommt der Begriff Milchzahn?

Milchzähne verdanken ihren Namen einerseits ihrer hellen, weißen FarbeDie Herkunft des Begriffs Milchzahn (dens deciduus) geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Sie verdanken ihren Namen einerseits ihrer hellen, weißen Farbe, die stark an Milch erinnert.

Andererseits hat der Name mit der Stillzeit zu tun. Kleine Kinder bis zu einem Alter von etwa zwei Jahren wurden gestillt und ernährten sich hauptsächlich von Milch. Genau in dieser Phase wachsen die Milchzähne. Der Begriff hat sich deshalb für das erste Gebiss des Menschen etabliert.

Wann brechen die ersten Zähne durch?

Der untere mittlere Schneidezahn ist der erste der MilchzähneDer untere mittlere Schneidezahn ist der erste Zahn, der sich seinen Weg beim Zahndurchbruch bahnt.

Im Durchschnitt wird er im sechsten Lebensmonat beim Zahnen sichtbar. Ein Durchbruch zwischen dem sechsten und 30. Lebensmonat gilt jedoch als normal. In der Regel haben Kinder mit Abschluss des dritten Lebensjahres ihr gesamtes Milchgebiss.

Wie viele Milchzähne haben Kinder?

Die ersten Zähne kündigen sich bei vielen Babys mit vermehrten Weinen und Sabbern an. Manche haben auch auffallend gerötete, heiße Bäckchen. Eltern bemerken dann oft eine leichte Schwellung im Unterkiefer, wo circa mit sechs – bei manchen sogar schon mit vier – bis acht Monaten der erste Schneidezahn durchbricht. Was den Kleinen in der Zeit gut hilft, ist ein kühlender Beißring, auf dem sie herumkauen können.

Nachdem zuerst die beiden unteren, mittleren Schneidezähne beim Lächeln der Kleinen durchblitzen, kommen bald die beiden oberen, mittleren Milchschneidezähne dazu. Dann folgen im Unterkiefer die beiden seitlichen Schneidezähne und die beiden oberen etwa zwischen 8 und 12 Lebensmonaten. Mit 18 Monaten kündigt sich der erste Milchbackenzahn an. Es folgen ab dem 18. bis 24. Lebensmonat jeweils die beiden Eckzähne und der zweite Backenzahn. Die Backenzähne, insgesamt vier in Unter- und Oberkiefer, können ebenfalls Schmerzen beim Durchbrechen verursachen.

Wann genau die ersten Zähne bei den Kindern wachsen, ist individuell und je früher sie da sind, desto früher werden sich wohl auch die bleibenden Zähne ankündigen. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich diese verzögert einstellen. Suchen Sie sicherheitshalber Ihren Zahnarzt auf, wenn sich bis zum 18. Lebensmonat immer noch kein Zahn blicken lässt. Normalerweise vergehen etwa zweieinhalb bis drei Jahre, bis alle komplett an Bord sind – jeweils zehn Zähne pro Ober- und Unterkiefer, denn das vollständige Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen.

In der Zeit des Zahnens sind die Kinder oft krank, denn es ist ein kleiner Kraftakt für den Körper, der das Immunsystem schwächt. Durchfall, Fieber und leuchtend rote, wunde Kinderpopos sind keine Seltenheit. Dennoch sollten Eltern sicherheitshalber einen Kinderarzt konsultieren.

Obwohl die Milchzähne irgendwann ausfallen und durch neue ersetzt werden, ist Zahnpflege schon ab dem ersten Zahn angesagt. Denn Karies am Milchgebiss ist ein Indikator für Karies an den späteren, bleibenden Zähnen. Für Babys gibt es zum langsamen daran Gewöhnen Silikonzahnbürsten ohne Borsten, auf denen sie einfach nur herumkauen können. Die ersten Milchzähnchen können dann mit kleinen Zahnbürsten mit extra weichen Borsten und milder Kinderzahnpasta geputzt werden. Einfach immer wieder vormachen und erklären, warum das frühe Zähneputzen schon jetzt für später so wichtig ist.

Wie zieht man einen Milchzahn?

Nicht bei jedem Kind geht der Zahnwechsel problemlos vonstatten, manchmal bleibt ein Wackelzahn länger im Mund. Dieser sollte jedoch auf keinen Fall gewaltsam herausgezogen werden, wenn ihre Zeit noch nicht gekommen ist.

Milchzähne sollten jedoch auf keinen Fall gewaltsam herausgezogen werdenZahnfleisch, nachdem sich seine Wurzel vollständig aufgelöst hat. Erst dann kann der bleibende Zahn durchbrechen. Dieser Prozess wird durch das Herausziehen nicht beschleunigt.

Im Gegenteil, das gewaltsame Entfernen kann zu Zahnwurzelentzündungen führen und das Durchbrechen der bleibenden Zähne verkomplizieren. Möchte ein Milchzahn verdächtig lange nicht ausfallen, sollte der Kinderzahnarzt zurate gezogen werden. In der Zahnarztpraxis kann dieser im Rahmen der Kinderzahnheilkunde fachmännisch entfernt werden.

Sind Milchzähne anfällig für Karies?

Ja, Milchzähne sind tatsächlich anfällig für Karies, besonders wenn sie nicht richtig gepflegt werden. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiges Zähneputzen und Zahnarztbesuche können jedoch das Risiko minimieren. Das bleibende Gebiss ist weniger anfällig für Karies.

Wichtige Informationen:

  • Milchzähne sind anfällig für Karies.
  • Ausgewogene Ernährung und Zähneputzen sind präventiv.
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche minimieren das Risiko.

Wie sollte Karies am Milchzahn behandelt werden?

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Karies an den ersten Zähnen unbehandelt über Jahre vernachlässigt blieb. Mittlerweile ist klar, dass das Milchgebiss wichtige Aufgaben erfüllt und unbedingt kariesfrei bleiben muss. Ist ein Zahn nach dem Zahndurchbruch von Karies betroffen, wird der Zahn beim nächsten Zahnarztbesuch behandelt, um ein Ausbreiten der Kariesbakterien zu verhindern.Karies im Kindergebiss

Unter Umständen kann ein kariöser Kinderzahn auch durch den Zahnarzt gezogen werden. Denn Karies behindert den Erstzahn. Er kann seine Wurzel nicht richtig auflösen, bleibt zu lange im Gebiss stecken und blockiert so den Durchbruch des bleibenden Zahns. Bei einem kariösen Kinderzahn empfiehlt sich der Besuch beim Zahnarzt, um die Zahngesundheit zu erhalten.

Wie sieht die richtige Pflege der Milchzähne aus?

Karies ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch mangelhafte Mundhygiene entsteht. Deshalb beginnt bereits mit dem ersten Durchbruch  (etwa ab dem sechsten Monat) die Zeit des Zähneputzens mit einer kinderfreundlichen Zahncreme. In der Kindertagesstätte achten Erzieher zusätzlich bei jedem Kindergartenkind auf die richtige Mundhygiene und sind daher die erste Zahnputzschule. 

Zu Hause übernehmen in diesem Alter die Eltern die "Zahnputzschule", mit etwa sechs Jahren sind Kinder dann selbst in der Lage sich unter Aufsicht der Eltern die Zähne mit Zahncreme zu putzen. Vorher reicht ihre Feinmotorik nicht aus. Zur ersten Pflegeausstattung zur "Zahnputzschule" gehört neben einer Kinder-Zahnbürste auch eine speziell angepasste Kinderzahnpasta, die häufig lecker fruchtig schmeckt.

Pflege der MilchzähneDas Zähneputzen sollte zweimal täglich, morgens und abends, nach dem Essen stattfinden. Kleine, kreisende Bewegungen reinigen die Zähne zuverlässig.

  • Kreidezähne (MIH) beim Kind: Ursache, Behandlung und vorbeugende Maßnahmen

Wie lange bleiben die Milchzähne?

Sie dienen etwa fünf bis sieben Jahre lang als Platzhalter für die späteren „Erwachsenenzähne“. Im Alter von circa fünf bis sieben Lebensjahren wird ein Kind dann zum „Wackelzahnkind“. Will heißen: die ersten Milchzähne beginnen zu wackeln, bevor sie sich verabschieden. Spätestens jetzt heißt es für Eltern, eine Wackelzahndose bereitzuhalten, in der die Milchzähne sorgsam aufbewahrt werden. Dann wird auch des Öfteren die Zahnfee zu Besuch sein und zum Trost für einen ausgefallenen Zahn des Nachts eine Kleinigkeit für das Wackelzahnkind hinterlassen.

Eingeläutet wird der Zahnwechsel des Kindes mit dem gleichzeitigen Durchbrechen der ersten, bleibenden, vorderen großen Backenzähne. Alles ist ein natürlicher Prozess und auch wenn so mancher Wackelzahn als störend empfunden wird, sollte nicht gewaltsam nachgeholfen werden. Von aus Filmen bekanntem Binden einer Schnur an den Wackelzahn, um diesen selbst zu ziehen, ist dringend abzuraten. Auch der Zahnarzt wird dem Wackelzahn seine Zeit lassen, die er braucht, bis sich seine Wurzel ganz aufgelöst hat und er sich von selbst lösen kann.

Bis schließlich alle Milchzähne komplett ausgefallen sind, ist das Kind meistens elf oder zwölf Jahre alt. Oft klafft noch eine Zahnlücke vereinzelt, bis die neuen, bleibenden Zähne endlich alle gewachsen sind. Sie sind viel größer und breiter als die vorherigen Zähne und passen zuweilen nicht zu dem noch so kindlichen Gesicht.

Was muss bei der Prophylaxe beachtet werden?

Zur richtigen Prophylaxe gehören Kontrollbesuche beim KinderzahnarztZur richtigen Zahngesundheit gehören, neben der täglichen Zahnpflege auch zweimal jährliche Kontrollbesuche beim Kinderzahnarzt. So wird gewährleistet, dass kleine kariöse Stellen in den ersten Zähnen schnell entdeckt und behandelt werden.

Der erste Zahnarztbesuch empfiehlt sich zum Zeitpunkt des Durchbruchs im Kiefer. Auch wenn dann bis jetzt nicht viel zu tun ist, wird das Kind so, während des Schnupperbesuches an die Praxis gewöhnt. Der Zahnarzt kann behutsam Vertrauen schaffen und mögliche Ängste abbauen. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch in der Praxis wird ab dem zweiten Lebensjahr empfohlen. Etwa 15 Prozent der Kinder bekommen bereits vor dem dritten Lebensjahr Karies. Da einige Kinder ein erhöhtes Kariesrisiko haben, kann der Kinderzahnarzt frühzeitig gezielt mit Fluoridtabletten oder einem Fluoridlack eingreifen und die Erstzähne vor weiteren Schäden schützen. Auch Anomalien und Besonderheiten bei den Milchzähnen können dank regelmäßiger Zahnarztkontrollen früh erkannt und behandelt werden. In der Praxis erhalten Kinder und Eltern im Rahmen der Prophylaxe auch Tipps zu richtigen Putz- und Ernährungsgewohnheiten.

Welcher Milchzahn fällt als Erstes aus?

Die Wurzeln der mittleren, unteren Schneidezähne beginnen sich als Erstes zu zersetzen und befördern das Kind gewissermaßen zum Wackelzahnkind. Da ist es circa sechs bis sieben Jahre alt. Dann folgen mit sieben bis acht Jahren die mittleren, oberen Schneidezähne, bevor die seitlichen, unteren Schneidezähne ausfallen. Danach sind die seitlichen, oberen Schneidezähne mit etwa acht bis neun Jahren an der Reihe, gefolgt von den unteren Eckzähnen und kleinen vorderen, oberen Backenzähne zwischen zehn und elf Jahren. Im Alter von elf bis zwölf Jahren verabschieden sich die kleinen hinteren, unteren Backenzähne und die oberen Eckzähne. Dann ist auch der letzte Milchzahn verloren. Schließlich wachsen die bleibenden, hinteren großen Backenzähne mit zwölf bis dreizehn Jahren.

Bei manchen Kindern kann es sogar bis zum 15. Lebensjahr dauern, bis der Zahnwechsel ganz vollzogen ist, was immer noch im normalen Rahmen liegt. Bei Unsicherheiten sollten Eltern immer Ihren Zahnarzt um Rat fragen. Wenn alle bleibenden Zähne gewachsen sind, besteht das Gebiss aus 28 Zähnen. Hinzu kommen eventuell irgendwann noch bis zu vier Weisheitszähne, sofern sie überhaupt angelegt sind.

Wie können Milchzähne angstfrei behandelt werden?

Im Idealfall werden Kinder bereits früh an die Behandlungen beim Zahnarzt gewöhnt.Im Idealfall werden Kinder bereits früh an die Behandlungen beim Zahnarzt gewöhnt. Als Zuschauer können sie zum Beispiel mitverfolgen, wie Mama und Papa im Zahnarztstuhl sitzen. Der Besuch in der Praxis sollte stets als Erfolgserlebnis vermittelt werden, sodass Kinder angstfrei zum Zahnarzt gehen. Steht die eigene Untersuchung an, geht der Zahnarzt mit Behutsamkeit und vielen kleinen Schritten vor. Ablenkungen und kleine Bestechungen helfen beim Entspannen. Ist eine angstfreie Behandlung nicht möglich und das Kind weigert sich zu kooperieren, kann im Bedarfsfall (akute Zahnschmerzen, kariöse Zähne, etc.) eine Sedierung eingesetzt werden. Die Kindernarkose beim Zahnarzt versetzt die kleinen Patienten schonend in den Tiefschlaf, von der Prozedur bekommen die Kinder nichts mit.


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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 25.02.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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