Molar

Der Molar ist der größte Zahn im menschlichen Gebiss und dient uns zum Kauen

Molar im vergrößerten Model

Im menschlichen Gebiss gibt es mehrere Zahntypen, die jeweils eine spezielle Behandlung und Pflege erforderlich machen. Eine der wichtigsten Aufgaben übernimmt die Gruppe der sog. Molaren (Einzahl: Molar), die sich mit ihren Fähigkeiten und ihrer Form von allen anderen Zähnen unterscheiden. Für eine erfolgreiche Zahnpflege ist es wichtig, viele Details über die Molaren zu kennen.

Was wird unter dem Begriff "Molar" verstanden?

Die Bezeichnung "Molar" leitet sich vom lateinischen Begriff "Molaris" ("Mühlstein") ab. Verwendet wird der Begriff Molar für die Zähne, die sich an den Stellen 6 bis 8 der vier Quadranten des menschlichen Gebisses befinden. Zusammen mit den zwischen ihnen und den Eckzähnen ansässigen Vormahlzähnen (Prämolare) bilden die auch als Mahlzähne bezeichneten Molaren die Gruppe der Backenzähne. Molaren haben eine breite, mit vier bis fünf Höckern versehene Oberfläche, mit der die mit den Frontzähnen abgebissene Nahrung zerkleinert und zermahlen wird.
Im FDI-Zahnschema des Erwachsenengebisses werden den Molaren auf der rechten Seite die Nummern 16 bis 18 (oben) sowie 46 bis 48 (unten) zugeteilt, während die Mahlzähne der anderen Seite die Ziffern 26 bis 28 (oben) und 36 bis 38 (unten) erhalten.

Was unterscheidet Molaren von den restlichen Zähnen?

Das menschliche Gebiss verfügt neben den Backenzähnen noch über die Frontzähne, zu denen die Schneide- und Eckzähne gehören. Im kindlichen Gebiss gibt es insgesamt acht Milchmolaren, die sich an den Stellen der späteren Premolaren befinden. Als einziger Zahntyp haben die Molaren keine Vorgänger im Milchgebiss.

Bei den Backenzähnen handelt es sich um die größten menschlichen Zähne. Zu ihnen gehören auch die Weisheitszähne, die nicht bei jedem angelegt sind.Die Molaren sind die größten Zähne des Menschen. Beispielsweise besitzen beim Erwachsenen die vier ersten Molaren im Unterkiefer (36,37 46,47) zwei und im Oberkiefer (16,17,26,27) drei Zahnwurzeln, während die Frontzähne je eine und die Prämolaren je ein bis zwei Wurzeln aufweisen. Zudem sind die Molaren größer und breiter als die Vormahlzähne und besitzen mehr Wurzelkanäle und Höcker.

Grundsätzlich hat das Gebiss eines erwachsenen Menschen insgesamt 12 Molaren, zu denen auch die vier Weisheitszähne gehören. Sie befinden sich an der achten Stelle eines Quadranten und haben im FDI-Zahnschema jeweils die höchste Nummer (18,28,38,48). Bei der einen Hälfte der Menschen kommen diese sogenannten Dritten Molaren im frühen Erwachsenenalter, wenn die Person ca. 18 bis 25 Jahre alt ist. In den anderen Fällen ist diese Art des Molares entweder retiniert und/oder verlagert oder er entwickeln sich nie.

Worauf muss bei der Pflege vom Molar geachtet werden?

Bei der Pflege der Zähne ist es empfehlenswert, grundsätzlich in mehreren Schritten vorzugehen. Um der Gefahr des Bakterienbefalls sowie unangenehmen Gerüchen vorzubeugen, sollten neben einer gründlichen Reinigung der Kaufläche und der Zahnvorder- und Hinterseiten vor allem die Zahnzwischenräume gepflegt werden. Nach dem eigentlichen Zähneputzen ist die Anwendung von Zahnseide und Zwischenraumzahnbürsten sinnvoll. Beides sollte gerade bei den Backenzähnen und hier bei den Molaren täglich durchgeführt werden. Bei der Nutzung der Zahnseide muss mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, da das Zahnfleisch im Bereich der Zwischenräume sensibel ist und schon bei einer kleinen Unachtsamkeit verletzt werden kann.

Gleiches gilt für den Einsatz der Zwischenraumbürsten. Für die Molaren können unterschiedlich breite Exemplare zum Einsatz kommen. Je mehr Raum die Bürsten einnehmen können, desto besser können die Speisereste entfernt werden. Bleibt die Pflege der Zwischenräume aus, kann es zum Verfaulen der Speisen zwischen jedem Molar kommen, was zu den Hauptursachen für Mundgeruch zählt. Die Zahnpflege unterscheidet sich nicht von der anderer Zahntypen. Allerdings ist hier besonders die Zahnzwischenraumreinigung essentiell wichtig, um keine Karies zu riskieren.Zudem ist die Gefahr des Karies- bzw. Bakterienbefalls bei gesäuberten Zwischenräumen und Kauleisten deutlich geringer und bieten somit Schutz vor faulen Zähnen. Damit die Molaren so wenig wie möglich von Zahnstein befallen werden, ist die zusätzliche Reinigung der Zahnhälse mit einer kleinen Bürste ratsam.

Welche Komplikationen beim Molar können auftreten und wie werden sie behandelt?

Komplikationen können bei den Molaren aus verschiedenen Gründen auftreten. Die bekannteste Ursache ist sicherlich das Durchbrechen eines schiefen Weisheitszahns, der auf den zweiten Molar oder bestimmte Nerven drückt und operativ entfernt werden muss. Während die größte Gefahr für die Gesundheit der Frontzähne von außen droht, ist die Wahrscheinlichkeit bei den Molaren am höchsten, von Kariesbakterien befallen zu werden. Dies liegt zum einen an ihrer unzugänglichen Stellung im Gebiss, die das Reinigen mühsamer macht. Zum anderen sind sie von außen seltener zu sehen und werden daher häufig weniger intensiv gepflegt. Bei einem Kariesbefall ist der Arztbesuch unvermeidlich, da ansonsten der Verlust des Zahnes droht. In der Zahnarztpraxis können mehrere Verfahren angewendet werden, um die betroffene Stelle aufzubohren, von den Bakterien zu befreien und mit einer Füllmasse wieder zu verschließen.

Molaren im Oberkiefer

Typische Backenzähne im Oberkiefer haben drei Wurzeln, die ein bis drei Wurzelkanäle durchziehen können.Die Molaren Ihres Oberkiefers weisen in aller Regel drei, in einigen Fällen auch mehr, Wurzeln auf: eine größere, kräftige palatinal (zum Gaumen hin) gelegene sowie zwei kleinere vestibuläre (zur Wangenseite) Wurzeln. Diese werden zusätzlich in eine mesio-vestibuläre und disto-vestibuläre Wurzel differenziert. In der zahnärztlichen Praxis wird allerdings lediglich von der palatinalen, mesialen (der Zahnbogenmitte zugewandten) und distalen (der Zahnbogenmitte abgewandten) Wurzel gesprochen. Jede Wurzel verfügt über mindestens einen Wurzelkanal, die sogenannte mesiale Wurzel zumeist über zwei Kanäle.

Molaren im Unterkiefer

Die Backenzähne des Unterkiefers haben nur zwei Wurzeln, während die der Weisheitszähne im Unterkiefer stark variieren können.Die Molaren Ihres Unterkiefers sind zweiwurzelig. Eine Wurzel ist mesial und die andere distal lokalisiert. Auch hier verfügt die mesiale Wurzel über zwei Kanäle, die in einen lingualen (zur Zunge hin) und einen bukkalen (zur Wange hin) Kanal unterschieden werden.

Die Wurzeln der Weisheitszähne variieren hinsichtlich ihrer Zahl (von einer bis fünf Stück), ihrer Form (verkümmert oder mit Widerhaken) sowie der Anzahl ihrer Wurzelkanäle, weshalb Zahnextraktionen und Wurzelbehandlungen eine Herausforderung für Ihren Zahnarzt darstellen können.

Dentition (Durchbrechen der Molare)

Zähne brechen in aller Regel nach einer spezifischen Reihenfolge durch. Mit ungefähr 6 Jahren beginnt der Prozess. Erst im Pubertätsalter kommen auch die Weisheitszähne zum Durchbruch.Die Dentition der Molaren aus dem Alveolarfortsatz geschieht in aller Regel in einer spezifischen Reihenfolge. Etwa im Alter von sechs Jahren bricht der erste residente Molar (6er) jeweils hinter dem letzten Milchzahn bzw. Milchmolar, an einer Position also, an welcher sich kein Milchzahn befindet, durch. Entsprechend wird der erste Molar häufig als Sechsjahrmolar bezeichnet.

Ab dem 12. Lebensjahr bricht der zweite Molar (7er) durch. Erst im Erwachsenenalter zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr erscheinen die Weisheitszähne als dritte Molaren, wenn diese angelegt sind. In seltenen Fällen kann ein neunter Backenzahn angelegt sein und als vierter Molar durchbrechen.

Da die Sechsjahrmolaren noch im Vorfeld des Verlustes der Milchschneidezähne erscheinen und im Rahmen ihres Durchbruchs keinen Milchzahn ausstoßen, werden diese umgangssprachlich auch als Zuwachszähne bezeichnet. Zudem ordnen Eltern diese nicht selten fälschlicherweise als verspätete Milchzähne ein, wodurch Zahnpflege und Zahnhygiene oftmals vernachlässigt werden. Der erste Molar nimmt entsprechend in vielen Fällen bereits frühzeitig Schäden. Achten Sie entsprechend auch bei Ihren Kindern früh auf eine angemessene Zahnhygiene und Zahnbehandlung. Ein intaktes Milchzahngebiss bildet die Grundlage für ein gesundes residentes Gebiss, denn Milchzähne fungieren bis zur zweiten Dentition als eine Art „Platzhalter“ für die bleibenden Zähne.


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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 12.02.2021 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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