Aplasie

Aplasie - eine Nichtausbildung von Organen oder Zähnen, deren Anlagen eigentlich vorhanden sind

Bei einer Aplasie bricht ein angelegter Zahn nicht durch, wodurch eine Zahnlücke entsteht.Fehlende Zähne sind nicht nur aus Gründen der Ästhetik mit Zahnersatz wie Brücken, Prothesen oder Implantaten zu ersetzen. Durch das Fehlen eines Zahnes oder mehrerer Zähne wird außerdem die Kaufunktion beeinträchtigt und die Kiefergelenke und der Kieferknochen geschädigt. Dies verursacht Schmerzen und zieht gesundheitliche Folgen nach sich. Es ist möglich, dass ein Zahn fehlt, weil er zwar im Kiefer angelegt ist, aber nicht durchbricht. Diese Anomalie wird als Aplasie bezeichnet und zeigt sich in der Pubertät. Wir erklären Ihnen, worum es sich handelt.

Was ist eine Aplasie bzw. Hypodontie?

Wenn Zähne verloren gehen, ist das nicht nur unästhetisch sondern auch funktional einschränkend.In der Medizin spricht man von einer Aplasie (altgriechisch ἀπλασία = "Nichtausbildung") bzw. Hypodontie (Zahnunterzahl), wenn einzelne oder mehrere Organe, aber auch Zähne, nicht ausgebildet werden, bei denen eine Anlage vorhanden ist. Meistens sind diese erblich bedingt und können familiär gehäuft auftreten. Sie können Begleiterscheinungen des Downsyndroms, einer ektodermalen Dysplasie oder Störungen des Knochenwachstums sein. Es lässt sich in den meisten Fällen nur schwer feststellen, warum Zähne oder Organe nicht ausgebildet werden. Bei Organen, die im Körper doppelt oder symmetrisch angelegt sind, wie der Schilddrüse oder den Nieren, kann das Fehlen eines Organs durch das zweite kompensiert werden. Möglich ist es, dass es bereits im Embryonalstadium zum Absterben des Fötus kommt, weil lebenswichtige Organe absterben oder gar nicht erst ausgebildet werden. Laut Forschungsergebnissen kann dies auf Strahlen, Gifte oder auch Viren zurückzuführen sein. Sind die Zähne betroffen, sind die Folgen nicht drastisch.

Wie äußert sich eine Aplasie bzw. Hypodontie im Zahnbereich?

In der Zahnmedizin tritt dieses Phänomen häufig bei nicht ausgebildeten Weisheitszähnen auf. Diese Form gehört zu den ungefährlichen Aplasie-Arten. Aber auch im Bereich der Zähne kann es zu Aplasien kommen, die prekäre gesundheitliche Folgen haben können und einen umfangreichen zahnmedizinischen Eingriff erforderlich machen.

Entsprechend ungefährlich sind die Konsequenzen.Wenn Weisheitszähne nicht durchbrechen, besteht keine Gefahr und es ist aufgrund evolutionärer Theorien sogar logisch. Grund dafür ist die Rückbildung des menschlichen Gebisses. Dennoch sind seltene Phänomene bekannt, bei denen es nicht zum Durchbruch gleich mehrerer Zähne kommt, die der Mensch jedoch benötigt und die Bestandteil von einem normalen Zahnschema sind. Eine Aplasie tritt häufiger am bleibenden Gebiss auf, als am Milchzahn-Gebiss.

Kann ich Aplasien verhindern?

Aplasien können nicht verhindert werden, da sie genetisch bedingt sind. Allerdings ist es sinnvoll in jedem Alter regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen und kieferorthopädische Kontrollen ihre Zähne und ihres Kiefers vornehmen zu lassen. So ist der Zahnmediziner in der Lage, rechtzeitig Maßnahmen zu treffen, um sie zu korrigieren bzw. mit entsprechendem Zahnersatz zu versorgen.

Wie kann der Zahnarzt eine Aplasie diagnostizieren?

Eine Aplasie tritt bei bis zu acht Prozent der Bevölkerung auf. Es erfolgt aber nicht immer eine Behandlung des Problems, weil dies von den Patienten meist gar nicht erkannt wird. Erkennbar ist sie zwischen dem 14. und 17. Lebensjahr. Eltern sollten mit ihren Kindern über das Problem sprechen und eine Zahnarztpraxis aufsuchen. Die Diagnose von nicht angelegten Zähnen erfolgt dann durch röntgenologische und klinische Aufnahmen. So können die verschiedenen Formen bei jedem Patienten festgestellt werden. Es wird hier deutlich, ob es sich beispielsweise um eine angeborene Zahnunterzahl (Hypodontie) handelt. Hier fehlen häufig die Weisheitszähne, aber höchstens eine Anzahl von ein bis fünf Zähnen. Liegt eine Oligodontie vor, fehlen mehr als sechs Zähne oder ganze Zahngruppen sind nicht vorhanden. Eine Anodontie bezeichnet die komplette Nichtanlage von Zähnen aus genetischen Gründen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Aplasie bzw. Hypodontie

Bei Auftreten einer multiplen Nichtanlage einzelner Zähne, stehen Zahnärzte vor der Herausforderung einer restaurativen, kieferorthopädischen, implantologischen und rekonstruktiven Behandlung.Um die Zahnlücke zu schließen wird oft eine Zahnspange eingesetzt, die nicht immer hilft. Dann kann nur die Implantation die Lücke schließen. In der Zahnmedizin wird die Schließung der Lücke durch eine Implantation oder einer Zahnspange diskutiert. Als Praxis arbeiten wir hier mit entsprechenden Fachleuten aus der Kieferorthopädie interdisziplinär zusammen. Bei uns sind Implantationsbehandlungen im Tiefschlaf möglich und der Patient bleibt somit schmerzfrei. Die Therapie hat immer das Ziel, die Funktionsfähigkeit der Zähne sowie die Ästhetik im Front- und Seitenzahnbereich nach Möglichkeit vollständig wiederherzustellen.

Wenn die Zahnspange bei Aplasie nicht hilft

Häufig bringt die Versorgung mit einer Zahnspange jedoch nicht den erhofften Erfolg. Falls notwendig, kann ein Knochenaufbau des Kiefers mit anschließender Implantation erfolgen. Die Zahnimplantate werden in Form schraubenartiger Stifte dann in den wieder aufgebauten Kieferknochen eingebracht und mit ansprechendem Zahnersatz versorgt. Einzelne oder Gruppen fehlender Zähne können so ästhetisch ersetzt werden. So lassen sich die Folgen für das spätere Leben der jugendlichen Patienten weitestgehend unsichtbar machen. Ein Aufbau von Kieferknochen ist nur dann erforderlich, wenn die Aplasie zu spät erkannt wurde.


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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 01.03.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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