Zahnarztbohrer

Zahnarztbohrer | Definition, Arten und Geräusch

Neben Sonde und Spiegel gehört der Zahnarztbohrer zum Grundbesteck beim Zahnarzt. Doch sein gleichmäßiges Brummen sorgt bei vielen Patienten für Unbehagen.

Was ist ein Zahnarztbohrer?

ZahnarztbohrerBeim Zahnarztbohrer handelt es sich um ein Spezialwerkzeug aus der Zahnmedizin. Das kleine rotierende Instrument funktioniert im Grunde wie eine Bohrmaschine und dient der mechanischen Entfernung von Zahnschäden. Auf die Idee löchrige Zähne so zu behandeln und anschließend zu füllen, kam der französische Zahnarzt Pierre Fauchard im 18. Jahrhundert. Er entwickelte den ersten Zahnarztbohrer und gilt bis heute als "Vater der modernen Zahnheilkunde". Die Zahnarztbohrer von damals wurden noch per Fußantrieb betrieben und unterschieden sich deutlich von heutigen Modellen. Einerseits waren solche Tretbohrer deutlich langsamer, andererseits verfügten sie über viel weniger Präzision. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts kamen elektrisch und mit Luftdruck betriebene Zahnarztbohrer auf den Markt. Sie waren mit einer Drehzahl von etwa 5.000 Umdrehungen pro Minute schneller und machten den Besuch beim Zahnarzt für Patienten deutlich angenehmer.

Wieso braucht man Zahnarztbohrer?

Entfernung von KariesEin Zahnarztbohrer dient zum Entfernen von Läsionen, die durch Karies und Parodontose am Zahn verursacht werden. Um diese kranken Stellen gründlich entfernen und säubern zu können, muss sich der Bohrer durch die harte Zahnsubstanz arbeiten.

Dazu bedarf es eines speziellen Bohrstücks aus einem extraharten Material wie Diamant oder Stahl. Ebenso wichtig sind Schärfe und Präzision des Instruments, damit ausschließlich krankes Gewebe entfernt und gesundes Gewebe verschont wird. Aber auch beim Entfernen von rissigen Füllungen und altem Zahnersatz kommt der Bohrer zum Einsatz. Das Gerät gehört zu den Grundinstrumenten der modernen Arztpraxis, denn ohne könnte der Zahnarzt seine Arbeit nicht verrichten.

  • Karies - Zahnerkrankung ohne Zahnschmerzen beim Zahnarzt behandeln lassen
  • Parodontose (Parodontitis) - schmerzfreie Parodontal Behandlung

Wie ist der Aufbau eines Zahnarztbohrers?

Ein Zahnarztbohrer setzt sich aus drei Grundelementen zusammen:

  • Kopf
  • Hals
  • Schaft

Am Schaft ist das Gerät über ein Kabel mit dem Antrieb verbunden. Der Kopf ist das eigentliche Arbeitsteil und wird nach Bedarf mit einem passenden Bohraufsatz versehen. Je nach Arbeitsgang wählt der Zahnarzt die richtige Form, Größe und Schärfe. Nach dem Setzen der Füllung kann der Bohraufsatz gegen einen Schleifkörper oder Gummipolierer ausgetauscht werden, um den Zähnen den nötigen Glanz zu verleihen.

Wie bohrt der Zahnarzt?

Wenn der Karies erst einmal da ist, führt kein Weg mehr am Bohren vorbei. Damit die dentale Behandlung erträglich und schmerzfrei ablaufen kann, erhält der Patient zuerst eine lokale Betäubung. Nachdem im Vorfeld alle Instrumente einer ausführlichen Desinfektion unterzogen wurden, wählt der Zahnarzt den benötigten Bohrer aus und setzt diesen auf das Handstück. In der darauffolgenden Behandlung kommt entweder ein Rosenbohrer, ein Diamantbohrer oder eine Turbine zum Einsatz, der die Zahnsubstanz abträgt und daraufhin den Karies schonend herausschaufelt. Gelegentlich greift der Zahnarzt auch zum Handinstrument, einem sogenannten Excavator, mit dem die betroffenen Stellen vorsichtig herausgekratzt werden können.

Welche Arten von Bohrern gibt es?

In der heutigen Zahnarztpraxis stehen dem Zahnarzt unterschiedliche Bohrer zur Auswahl. Der bedeutendste Unterschied zwischen Bohrer-Typen liegt in ihrem Antrieb. Sogenannte Rosenbohrer sind mit Motor ausgestattet, im Gegensatz dazu werden die als Turbinen bezeichneten Zahnarztbohrer durch Druckluft angetrieben. Beide Typen im Vergleich:

  • Rosenbohrer (auch Fissurenbohrer oder Winkelstück genannt) sind abgewinkelte Präparationsinstrumente und werden elektrisch per Motor betrieben. Der Bohraufsatz besteht aus Stahl und ist dem Aussehen einer Rosenblüte nachempfunden. Diese Art Zahnarztbohrer erreicht eine Drehzahl zwischen 1.000 und 200.000 Umdrehungen pro Minute. Rosenbohrer sind trotz ihrer vergleichsweise starken Vibrationen gewebeschonender als die Turbine. Patienten können die Vibration jedoch als schmerzhaft empfinden.
  • Die Turbine kann sehr hohe Geschwindigkeiten mit bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute erreichen. Dadurch arbeiten Turbinen sehr vibrationsarm und die Gefahr, dass es zur Überhitzung kommt, ist gering. Zudem hat der vibrationsarme Lauf den Vorteil, dass Schmerzen reduziert werden. Diese Art Zahnarztbohrer wird durch Druckluft betrieben, die wiederum ein Turbinenrädchen in Drehungen versetzt. Nachteilig empfinden einige Patienten allerdings den pfeifenden Klang der Turbine beim Bohren.

Was ist ein Rosenbohrer?

Der Rosenbohrer verdankt seinen Namen dem Bohraufsatz, der durch seine runde Form und gewundene Verzahnung an eine Rose erinnert. Der Zahnarzt greift zu diesem leistungsstarken Bohrer, wenn eine Behandlung äußerste Präzision erfordert, beispielsweise dann, wenn ein Zahn von Karies befallen ist. Der Rosenbohrer besteht aus qualitativ hochwertigem Werkzeugstahl oder Hartmetall und wird elektrisch durch einen Motor betrieben. Im Gegensatz zu anderen Bohrern besitzt er aufgrund seines Anwendungsgebietes eine langsamere Umdrehungsgeschwindigkeit. Mit einem schonenderen Bohrvorgang während der Kariesexkavation kann zum einen die Beschädigung der gesunden Zahnsubstanz durch zu starke Erhitzung vermieden, und zum anderen dem Patienten eine angenehmere Behandlung ermöglicht werden.

Wie funktionieren Zahnarztbohrer?

Beim Bohrer mit elektrischem Motor wird die Kraft mithilfe von Wellen in den Arbeitskopf übertragen. Bei einer Turbine ist es der Luftstrom, der die Rotation am Bohrkopf erzeugt. Seit der Erfindung des Bohrers für die Zähne wurden die Geräte ständig weiterentwickelt, heutige Zahnarztbohrer laufen mit bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute.

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Das klingt imposant, doch zum Entfernen von Karies ist diese Schnelligkeit weniger gut geeignet, da so viel Wärme entsteht. Doch entscheidend für die erfolgreiche Behandlung ist, dass der Zahn nicht überhitzt. Wird es beim Bohren zu warm, nimmt das Zahngewebe Schaden. Im schlimmsten Fall entzündet sich der empfindliche Zahnnerv. Deshalb bevorzugen Zahnärzte den langsameren Rosenbohrer zum Entfernen von kariösen Stellen, als ideale Geschwindigkeit gelten etwa 1.000 bis 1.500 Umdrehungen. Zusätzlich wird beim Bohren und Fräsen Wasser zur Kühlung in den Mund geleitet.

Wie schnell dreht sich ein Zahnarztbohrer?

Der Zahnarztbohrer ist noch eine recht junge Erfindung und löste vor rund 150 Jahren den umständlichen Handbohrer ab. Moderne Bohrer sind hoch technisierte Instrumente und besitzen entweder einen Mikromotor, der beeindruckende 150.000 bis 500.000 Umdrehungen pro Minute schafft oder eine durch Druckluft angetriebene Turbine. Obwohl Ihnen das unangenehme Surren des Bohrers vielleicht Gänsehaut bereiten mag, arbeiten moderne Bohrer ausgefallen präzise und schaffen effizient Abhilfe von plagenden Zahnschmerzen.

Gibt es leise Zahnarztbohrer?

Moderne Bohrer arbeiten eigentlich relativ geräuscharm (etwa 60 Dezibel). Sitzt man allerdings selbst auf dem Zahnarztstuhl, kommt einem das Bohrgeräusch laut vor. Das liegt erstens daran, dass der Bohrer im Mund sehr nah am Ohr ist. Zweitens wirkt die Mundhöhle als Resonanzraum, der das Geräusch verstärkt. Ähnlich wie bei der Mundtrommel, einem Instrument, dessen Klang von der Größe der Mundhöhle des Musizierenden verändert wird. Hoffnung auf lautlose Zahnarztbesuche bieten hingegen neue Entwicklungen, die die Funktionsweise von Zahnarztbohrern revolutionieren könnten.

Laser beim ZahnarztSo verspricht ein neuer Bohrer mit Laser Zahnbehandlungen zukünftig nahezu schmerzfrei und geräuschlos zu machen. Marktreif ist das Gerät noch nicht, denn nicht jedes Gewebe spricht auf jede Lichtfarbe an. Zur Karies Entfernung bedarf es folglich eines anderen Lasers als zur Entfernung von altem Füllungsmaterial. Forscher arbeiten derzeit an einem Laser-Gerät, das beides kann und den guten alten Zahnarztbohrer effektiv ersetzen könnte.

Was ist eine Turbine beim Zahnarzt?

Die Turbine, oder auch dental turbine genannt, ist ein Turbinenbohrer, der eine vibrationsarme und somit angenehme Behandlung ermöglicht. Im Gegensatz zu anderen Bohrern wird die Turbine nicht durch einen Motor, sondern durch Druckluft betrieben. Damit die Turbine bei der Anwendung auf dem Zahn nicht überhitzt, muss permanent Wasserspray zur Kühlung beigefügt werden. Dieses Instrument wird nicht nur zum Bohren und Fräsen, sondern auch zum Schleifen verwendet - beispielsweise, wenn ein kleines Stück Zahn herausgebrochen ist. Turbinen unterliegen strengen hygienischen Vorgaben und müssen nach dem Einsatz in mehreren Schritten fachmännisch gereinigt und desinfiziert werden.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 06.12.2022 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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