Tetracycline / Tetracyclin

Tetracycline kommen zur Behandlung zahlreicher Infektionskrankheiten zum Einsatz

Tetracycline sind von Bakterien der Gattung Streptomyces produzierte, antibiotisch wirkende Arzneistoffe wie Tigecyclin, das auch bei resistenten Bakterienstämmen eingesetzt wird. Die Herstellung einiger der pharmazeutischen Produkte, wie Chlortetracyclin, erfolgt halb synthetisch, wobei der Ausgangsstoff mittels organisch-chemischer Reaktionen verändert wird.

Was sind Tetracycline?

Tetracycline werden in der Medizin als Breitbandantibiotikum verwendet. Ursprünglich sind sie natürlich vorkommende, organische Verbindungen, die von einer bestimmten Art von Bakterien, den sogenannten Streptomyces produziert werden. Einige Bakterienarten, die für eine Reihe von Erkrankungen verantwortlich sind, werden von Tetracyclinen abgetötet bzw. an ihrer Fortpflanzung gehindert, weshalb sie, durch ihren bakteriostatischen Effekt auf die Proteinbiosynthese, in bestimmten Fällen eine wichtige Rolle in der medizinischen Anwendung spielen.

Zu diesem Zweck werden sie deshalb halb synthetisch hergestellt und als Medikament nutzbar gemacht, um diverse Infektionen - z. B. bakterielle Infektionen wie parodontale Erkrankungen oder Akne - zu behandeln. Mithilfe einer organisch-chemischen Reaktion werden die natürlichen Ausgangsstoffe, einschließlich jenen für Tetrazykline, so weit verändert, dass sie für den Einsatz als Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen optimiert werden können.

Bakterien in VergrößerungPrinzipiell können Tetracycline eine Vielzahl von gefährlichen Mikroorganismen wirkungsvoll bekämpfen. Dazu zählen u. a. Mykoplasmen, Propionibakterien, Rickettsien, Brucellen, Yersinien, Borrelien, Chlamydien und Cholera-Erreger.

Wie ist der Wirkmechanismus?

Die gängigen Arzneimittel, die als Hauptwirkstoff Tetracycline enthalten, stoppen weitestgehend die Vermehrung der schädlichen Bakterien und wirken durch Anlagerung am bakteriostatischen Effekt. Dies geschieht, indem der Kontakt zwischen den Ribosomen, die das notwendige Eiweiß produzieren und den Molekülen, die die dafür erforderlichen Aminosäuren transportieren, unterbrochen wird. Da inzwischen jedoch immer mehr Krankheitserreger eine Resistenz gegen Tetracycline entwickelt haben, verliert der Wirkstoff immer mehr an Bedeutung im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Vor allem Proteus- und Enterobacter-Bakterien lassen sich heute kaum noch damit effektiv bekämpfen, da sie zunehmend resistent gegenüber herkömmlichen Tetracyclinen werden.

Wann werden sie verabreicht?

Zahlreiche Infektionskrankheiten werden von Bakterien ausgelöst, die mit Tetracyclinen bekämpft werden können, sofern diese noch keine Resistenzen gegen den Wirkstoff gebildet haben. Dazu zählen z. B. durch eine Lungenentzündung oder eine Bronchitis verursachte Entzündung der Atemwege. Häufig lassen sich auch Infektionen der Haut oder des Magen-Darm-Traktes, Harnwegsinfektionen, durch Bakterien verursachte Entzündungen der Augen und Borreliose auf diese Krankheitserreger zurückführen.

Bei Parodontitis helfen Medikamente, die Tetracycline enthaltenIn sehr seltenen Einzelfällen kommen Tetracycline, speziell Doxycyclin, sogar bei der Bekämpfung von Malaria-Erregern zum Einsatz, die eine Unempfindlichkeit gegen Chloroquin entwickelt haben. Auch die Erreger von Lepra und Tuberkulose lassen sich auf diese Weise bekämpfen, wobei Tetrazykline ihre bakteriostatische Wirkung durch Bindung an die 30S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen entfalten.

Bei einer hartnäckigen Parodontitis helfen Medikamente, die den Wirkstoff enthalten, eine Ausbreitung oder eine Neuerkrankung frühzeitig zu verhindern.

Tetracycline - Wirkspektrum und Anwendung in der Zahnmedizin

In der Zahnmedizin kommen Tetracycline bei parodontalen Erkrankungen durch Keime wie Fusobacterium nucleatum, Porphorymonas gingivalis, Aggregatibacter actinomycetemcomitans oder Prevotella intermedia zum Einsatz. Konnte eine erste Parodontitis Therapie nicht den gewünschten, anhaltenden Erfolg, bringen, ist häufig die Behandlung der verbliebenen, bzw. wiederkehrenden parodontalen Zahnfleischtaschen mit Tetracyclinen, etwa Minocyclin, welche die Proteinbiosynthese der Bakterien hemmen, angezeigt.

Wie wird der Wirkstoff verabreicht?

Zahnfleischtasche und KnochenverlustIn der Regel wird für die Bekämpfung dieser Zahnfleischtaschen ein kleiner Faden mit dem tetracyclinehaltigen Medikament getränkt und in die betroffenen Zahnfleischtaschen des Patienten eingebracht. Anschließend fixiert der behandelnde Zahnarzt den Faden nach Möglichkeit mit einem Cyano-Acryl-Zahnfleischkleber, um den vorzeitigen Verlust des Fadens zu verhindern.

Diese Methode hat den Vorteil, dass der menschliche Organismus so wenig wie möglich belastet wird und das Antibiotikum mit hoher Effizienz direkt an der mit Krankheitserregern befallenen Stelle sein Wirkungsspektrum entfalten kann. Bei einer herkömmlichen systemischen Antibiose hingegen nimmt der Patient das Antibiotikum, wie etwa Doxycyclin, oral ein. Dabei verteilt sich der Wirkstoff im ganzen Körper und löst meist unangenehme Nebenwirkungen aus, besonders wenn es zur Anlagerung an Aluminium oder Eisen im Körper kommt. Das wird bei der lokalen Anwendung deutlich reduziert oder sogar verhindert.

Wie lange wird das Antibiotikum genommen?

Ein mit Tetracycline, speziell Oxytetracyclin, getränkter Faden verbleibt meist für 10 Tage in der Parodontaltasche. Während dieser Zeit muss die betroffene Stelle im Mund äußerst vorsichtig behandelt werden, um eine effektive Bekämpfung bakterieller Infektionen ohne Störung der Tetrazyklin-Wirkung, insbesondere von Minocyclin, zu gewährleisten. Insbesondere beim Zähneputzen sollte der Patient hier sehr behutsam vorgehen, um den mit Tetrazyklin, etwa Doxycyclin, getränkten Faden nicht versehentlich zu entfernen und damit die bakteriostatische Behandlung weiterhin zu gewährleisten. In den meisten Fällen muss die Therapie ansonsten von Neuem begonnen werden, insbesondere wenn es um bakterielle Infektionen geht, gegen die Erreger bereits resistent geworden sind.

Für wen ist die Anwendung von Tetracyclinen nicht geeignet?

Zahnverfärbung durch TetracylineBei Kindern und schwangeren Frauen, sowie bei Frauen während der Stillzeit, wird auf die Anwendung von Tetracycline-haltigen Mitteln komplett verzichtet. Hier besteht die Gefahr, dass das Kind gelbe Verfärbungen der Zähne oder sogar eine starke Schwächung der Zahn- und Knochensubstanz erleidet.

Mögliche Nebenwirkung von Tetracyclinen

Die möglichen Nebenwirkungen von Tetracyclinen können unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenbeschwerden, Hautausschlag, Sonnenempfindlichkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Verfärbung der Zähne, Vaginalpilzinfektionen und Leberfunktionsstörungen sein. In seltenen Fällen können auch schwerwiegendere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen, Nierenprobleme oder Blutbildungsstörungen auftreten. Es ist wichtig, Nebenwirkungen, insbesondere diejenigen, die durch die Anlagerung von Tetracyclin an Aluminium oder Eisen entstehen können, umgehend einem Arzt zu melden.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am 26.04.2024 von Autor und Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. med. dent. Frank Seidel.

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